Keine Sorge, ich werde Sie hier nicht mit langen Erklärungen aufhalten. Ein guter Text muss immer auch die Zeit der Lesenden respektieren.

 

Aber in aller Kürze und für jene, die es interessiert: Wie und warum bin ich Lektor geworden?

 

„Bücher sind kein geringer Teil des Glücks“, soll schon Friedrich der Große gemeint haben, und für mein Leben hat diese Weisheit immer eine tragende Rolle gespielt. Und: Es hat mich immer fasziniert, wie so etwas geht – wie ein Text, an sich nicht mehr als eine Kette von Zeichen, eine solche Bandbreite an Emotionen bewirken kann.

 

Im Studium habe ich mich deshalb vor allem um die Textanalyse bemüht, um Erzähltheorien und Erzähltechniken, um die Fragen, wie Argumente aneinanderpassen oder wie im Kopf Bedeutung entsteht; wie Wörter zu lückenlosen Welten und Sätze zu spannenden Geschichten werden. „Wie ist ein Text wirksam?“, sozusagen.

 

Nach dem Studium war klar, dass ich genau dort weitermachen wollte: Als Lektor für Literatur, Belletristik – kurz: Lektor für erzählende Textsorten. Im Weiteren hatte ich dann auch das nötige Glück und habe bald Möglichkeiten bekommen, meine Arbeit und meine Auffassungen im Laufe der Jahre zu verfeinern.

 

Die ersten knappen zehn Jahre als Lektor vergingen damit wie im Flug, und ich kann an viele tolle Romane zurückdenken, bei denen ich unterstützen durfte. Das reicht von ganz frühen Lektorats-Aufträgen, etwa der Arbeit mit dem Bachmannpreisträger Peter Wawerzinek („Ich–Dylan–Ich“, 2015) oder Volker Kaminski („Auf Probe“, 2018), bis hin zu aktuelleren Arbeiten, wie beispielsweise „Die andere Seite“ von Bastian Kresser (2019), „Carbon“ von Christian Mähr (2020) oder die Bücher von Helmut Wlasak („In allen Punkten“ und „Nicht schuldig“, 2021 und 2022; beides übrigens Bestseller). So weit ein winziger Ausschnitt aus Dutzenden von Romanen und anderen Erzähltexten, an denen ich arbeiten durfte.

 

In zehn Jahren als Lektor kommt einiges zusammen, und bei jedem einzelnen Text habe ich dazugelernt. Sie, geschätzte Schreibende, profitieren von diesen Erfahrungen.

 

Schreiben oder sprechen Sie mich jederzeit gerne an. Ich freue mich darauf.

Eine Person liegt an einem Fluss und liest.
Bild: Josh Hild (Unsplash)